Rund zwei Monate bin ich geradelt. Von Basel über Brüssel, Calais, St.Malo nach Roscoff und danach die Westküste der Bretagne entlang. Eine Reise, in der jeder Tag einen weiteren Höhepunkt darstellte.
Jetzt so nachträglich kann ich gar nicht richtig fassen, dass ich diese Reise gemacht und geschafft habe. Aber hey, es war jeder Tag eine Freude – mit allen Hürden und Hügeln die es gab. Und eine Strecke ohne Meerblick kommt für mich jetzt gar nicht mehr in Frage ;-).
Es folgt ein Sammelsurium an Gedanken und Erfahrungen, die ich während der Reise gemacht habe. Ich schreibe den Artikel einige Monate nach der Tour und ich merke jetzt, wie viel ich eigentlich zu erzählen habe, wieviel ich jeden Tag erlebt habe und wie schwierig es ist, dies in einen Artikel zu packen. Mit der Erkenntnis natürlich, dass durchaus noch mehrere folgen könnten. Auf gehts.
Meine Strecke
In Basel bin ich gestartet. Gefolgt bin ich dann der Via Romea. Dies ist eine Eurovelo-Route von London bis nach Rom. Somit ist meine Strecke bis nach Calais geplant und ich muss gar nicht viel dafür tun. Es gibt GPS-Tracks, die ich auf mein Handy geladen habe.
Einige Stichworte zur Route: Basel – Strasbourg – Saarbrücken – Brüssel – Calais – Normandie – St.Malo – Roscoff – Brest – Concarneau.
Was ich gelernt habe auf meiner Fahrradtour
Die Welt ist schön. Wunderschön. Probleme existieren primär in unseren Köpfen. Was ich mir für Gedanken gemacht habe über Strecke, Gepäck, Unterkunft und und und. Es lohnt sich definitiv sich vor der Abreise vorzubereiten (siehe Vorbereitung), aber schlussendlich wird es auf jeden Fall einfach gut werden, denn unterwegs gibt’s nur noch die frische Luft, die Natur und Dich. Alle Probleme und Fragen, die es im Vorfeld gibt, sind normal, sollten Dich aber nie davon abhalten, nicht einfach loszufahren. So habe ich mir natürlich auch über die Technik des Fahrrads Gedanken gemacht. Kann ich Pannen flicken? Habe ich die nötige Ausrüstung dabei? Schlussendlich war ich tatsächlich mal in einem Fahrradreparaturkurs – habs aber nie angewendet. Und ganz am Ende hatte ich tatsächlich auf den ganzen 3000 Kilometern keine einzige Panne. Null. Nada. Nichts. Was, wenn ich wegen der Fahrradtechnik nicht losgefahren wäre? Ich empfehle dennoch ein bisschen Öl dabeizuhaben und alle zwei Tage die Kette zu bürsten und zu ölen ;).
Meine Highlights zwischen Basel und der Bretagne
Wie schwierig! Die ganze Strecke machts aus. Wirklich. Mit den Bildern lasse ich ein paar Orte besonders erscheinen, aber die Reise wäre niemals diese Reise, wenn ich nicht von Ort zu Ort mit dem Fahrrad gefahren bin. Ich könnte niemals einfach die Highlights abfahren und sagen, ich hätte das selbe erlebt. Denn zum Beispiel: Die Menschen unterwegs, jede einzelne Begegnung war spannend. Zum Beispiel die Erdbeertorte-Geschichte. Da hat doch einfach jemand mit dem Auto angehalten und mir eine Erdbeertorte geschenkt. Kannst auch die Geschichte auf Instagram, die hat viele wie auch mich begeistert ;-).
Brüssel! Wie ich es gefeiert habe, in Brüssel anzukommen und ich dachte auch, dass ich schon richtig weit gekommen bin.
Das Fahrradfahren im Nichts und an atemberaubenden Küstenabschnitten zwischen Calais und der Normandie.
Dann die beste Unterkunft überhaupt: PowersaladFarm in Avranches.
Powersalad Farm – eine Mischung aus Hof und Campingplatz Wäschetag in Avranches
Ile de Batz: Ich bin zwei Wochen geblieben, habe in der Jugendherberge gearbeitet und es so genossen, dies kleine hübsche Insel zu entdecken.
Und dann kommt die der wilde Weste der Bretagne, und ich muss sagen, ich komme da aus dem Schwärmen nicht mehr raus: Die Strecke rund um die Halbinsel Crozon (auch wenn ich die Strecke dorthin jetzt nicht so super fand), der Pointe du Raz und dann die ganze Baie d Audierne mit dem Naturschutzgebiet der Küste entlang.
Presqu’île de Crozon Saint Govel – was für ein Campingplatz Menezham
Wie habe ich mich vorbereitet?
Meine Vorbereitung war sehr kurz eigentlich. Nachdem ich von der Wanderung durch die Schweiz zurückgekommen bin, gab ich mir eine Woche Zeit um alles zusammen zu suchen. So habe ich mir zwei Velotaschen ausgeliehen, eine Lenkertasche neu montiert, Fahrradflickzeug gecheckt und ausprobiert (Pumpe austesten!). Plane Dir auch Zeit ein fürs Packen, denn Du wirst Dich einschränken müssen und Du wirst es so feiern, wenn Du wirklich nur wenig mitnimmst, denn jedes Kilo hängt einfach an.
Wo schlafe ich?
Diese Entscheidung kann Dir niemand nehmen und grundsätzlich bestimmt sie massgeblich, wie Deine Reise aussehen wird. Denn dadurch ist bestimmt, wieviel Gepäck Du dabei hast (Zelt, Kocher…), ob Du noch ein hübsches Oberteil einpacken musst (im Zelt nicht nötig, Hauptsache trocken). Ich hab mich für die kleinste und leichteste Zelt-Variante wahrscheinlich entschieden: den Biwaksack. Ich musste mich dran gewöhnen, war ganz begeistert, habe aber am Anfang über Kondenswasser geflucht. Aber ich bin dann auch immer besser damit klargekommen – und hey, ich fands schon noch cool, als einzige auf dem Camping mit Biwaksack ;-).
Es gab noch weitere spannende Schlafplätze…
Aufgrund einer (falschen) Sturmwarnung habe ich mir eine Nacht in der Hütte gegönnt. Meine Erfahrung mit Wildzelten – der wohl beste Platz vor St.Malo.
Technik unterwegs
Was ich nicht missen möchte: mein Handy und die externe Batterie. Mit meinem Handy konnte ich mit Mapsout direkt den Velorouten folgen. Mit Mapsme habe ich die nächsten Zeltplätze eingespeichert und bei besonders kleinen Orten habe ich dann auch am Mittag angerufen. Aber alleine mit einem Zelt unterwegs ist das eigentlich nicht nötig, da fand sich immer ein Plätzchen.
Tricks und Tipps
Nicht grade überlebenswichtig aber schon hilfreich sind zum Beispiel: Schnur als Wäscheleine, Seife für alles: Körper, Haare, Wäsche. Bürste und Öl fürs Velo. Besteck. Behälter für Essen. Kleider in Plastiksäcken (wobei es ja fast tragischerweise fast nie geregnet hat während diesen zwei Sommermonaten, ist aber für die Ordnung auch ganz hilfreich).
Und jetzt einfach nur losfahren, ich wünsche Dir viel Freude bei der nächsten Fahrradreise. Langsam unterwegs zu sein ist wundervoll. Mache spontan auch einen Tag Pause, dort wos Dir eben gefällt.